Green Economy, Green Growth, Green Sustainability, Green Deal – alles dreht sich um den bewussten und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Doch was hat es damit auf sich, wie gestalten sich diese Forderungen in den Unternehmen. Denn eines ist klar, ein einfacher Anstrich genügt nicht, das Fundament muss dazu passen.

Klimaschutz, Nachhaltigkeit, schonender Umgang mit Ressourcen, das sind längst keine Buzzwords mehr von Aktivisten, sondern brennende Themen einer gesellschaftlichen Debatte, die sowohl von Politik als auch Wirtschaft mit hoher Sensibilität aufgegriffen wurden. Die EU nimmt sich seit 2019 diesem Thema an und plant große Veränderungen, eine Generationenaufgabe und eine Wachstumsstrategie, die nachhaltig die Zukunft prägen soll. Die Sprache ist von Green Deal, einem EU-Konzept mit dem großen Ziel bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Der Weg dahin wird nicht einfach sein, denn für die Umsetzung sind weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche Änderungen unvermeidlich aber lohnenswert. Denn Green Deal ist eine Wachstumsstrategie, die zu einer klimaneutralen, fairen und wohlhabenden Gesellschaft mit einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft hinführt.

Die Wirtschaft hat sich dieses sensiblen Themas längst angenommen. Unternehmen haben verinnerlicht, dass die bewusste Nutzung von Energie und Ressourcen nicht nur eine Verbesserung des Klima- und Umweltschutzes bewirkt, sondern auch intern bei der Optimierung der Kosten unterstützt.

Corona = Green Deal Stopper?

Corona versetzt die Weltwirtschaft in eine Schockstarre. Schmerzlich wurden die komplexen globalen Vernetzungen der Unternehmen und die daraus resultierenden Gefahren und Risiken deutlich. Nach drastischen Einbrüchen zeigen die ersten vorsichtigen Prognosen den ersehnten Aufwärtstrend und ein langsames Herantasten an die gewohnte Normalität. Doch die Erfahrungen der letzten Monate bewirkte bei den Unternehmen eine intensivere Betrachtung ihrer Prozesse. Das Thema Nachhaltigkeit und somit auch die Einhaltung der im Green Deal verankerten Maßnahmen ist dabei essentieller Bestandteil. Insbesondere der Mittelstand sieht hier Potenzial für zukunftsorientiertes Wachstum und eine fundierte Wettbewerbssicherheit, wie die aktuelle Mittelstandsstudie der Commerzbank darstellt. Trotz der zusätzlichen Herausforderungen, die aufgrund der Pandemie auf die Unternehmen zukamen, ist die soziale Verantwortung fest in den Leitlinien verankert. Dass sich die theoretische Ausrichtung nicht ganz so einfach in der Praxis umsetzen lässt, wird in der Studie deutlich: mehr als 50% der Unternehmen haben noch keine Konzepte für neue Geschäftsfelder mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Gründe sind nachvollziehbar, denn die Unklarheiten hinsichtlich Kosten und Nutzen sowie den internen und externen Rahmenbedingungen sorgen für Unsicherheit und somit einer verhaltenen Vorgehensweise.

Von Innen nach Außen

Das Bewusstsein, verstärkt Verantwortung einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen zu übernehmen, ist in den Unternehmen fest verankert. Teilweise von äußeren Faktoren getrieben, ist es dennoch eine interne Herausforderung, die bestehenden Unternehmensprozesse entsprechend anzupassen. Eine Methode, um die Transparenz über die gesamte Prozesslandschaft zu sichern und dabei die Anforderungen der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, ist Green Business Process Management (Green BPM). Diese moderne Methodik basiert auf einem etablierten, klassischen Prozessmanagement, ergänzt um kreative Konzepte, die ökologische und ökonomische Aspekte berücksichtigen. Dieses harmonische Zusammenspiel umfasst den kompletten Prozess von der Produktentwicklung bis zu einzelnen Teilprozessen der Kreislaufwirtschaft und sorgt somit für Transparenz in allen Bereichen. Durch ein intelligentes Monitoring lassen sich mittels KPI Potenziale visualisieren, die dann in einem Reengeneering der Geschäftsprozesse optimiert werden.

Diese gesamte Vorgehensweise wird ergänzt um die ökologische Dimension, die eine Vielzahl von Faktoren, wie Wasser- und Energieverbrauch, Emissionen oder Abfallmengen beinhaltet. Um das Ziel der Nachhaltigkeit einzuhalten ist eine Verankerung der umfassenden Ziele und Strategien in die komplette Unternehmensarchitektur einzubinden. Dabei sind strategische und organisatorische Anpassungen und eine permanente Optimierung der Prozesse ein elementarer Bestandteil, um dauerhaft auf geänderte Rahmenbedingungen einzugehen.

Green BPM ist also weit mehr als nur Prozessmanagement, es ist ein Tool für ein Innovationsmanagement, das die Spannungspole Ökologie, Wirtschaft und Soziales in einem harmonischen und intelligenten Konzept vereinigt. Die ambitionierte Verankerung in die Unternehmensarchitektur liefert durchgängige Prozesse unter Berücksichtigung von Strategie, Organisation, operativem Business und technischer Umsetzung.

Autor: Sabine Rudolf